Hirschbrunft im Pripyat-Tal


Ein röhrender Hirsch während der Brunftzeit hat für mich etwas Majestätisches. Der Testosteronspiegel steigt, die Hormone spielen verrückt und man kann die geballte Energie fast mit den Händen anfassen.

Am Fluss Pripyat im Süden von Weissrussland, nur 170km vor Tschernobyl, liegt ein riesiges Waldgebiet, das sich im Frühjahr in eine Sumpflandschaft verwandelt. Ein Paradies für Rotwild, Wisente, Elche, Wolf, Luchs und unzähligen anderen Tierarten.

In dieser einzigartigen Naturlandschaft wollte ich mit einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten den schönen Tieren auflauern. Teils in Tarnzelten, teils in Hochsitzen, aber auch am Boden sitzend in Tarnmontur hatten wir das exklusive Recht, den Nazionalpark Pripyatsky jeden Morgen um 5 Uhr zu betreten.

Es ist nicht etwa so, dass wir von Hirschen überrannt wurden - nein, es war harte Knochenarbeit und wir mussten uns tagelang gedulden, bis endlich ein wenig Aktivität aufkam. Auch Weissrussland ist leider von der Klimaerwärmung betroffen und so war es viel zu warm für eine gute Brunft. Die Hirsche wollten einfach nicht aus dem Wald rauskommen.

So sind eigentlich die meisten Fotos am letzten Tag entstanden.

Die Weissrussen habe ich als sehr gastfreundlich und einfache Menschen erlebt. Sie mögen den Begriff "Weissrussland" nicht so, sie sagen Belarus! Die Mahlzeiten waren immer deftig und üppig, aber frisch vom Fluss, vom Wald oder vom eigenen Garten. Im gemütlichen Gästehaus, das mit Jagdtrophäen tapeziert ist, habe ich mich super wohl gefühlt.

Nun wünsche ich viel Spass beim Betrachten der Fotos.