Jungfüchse im Oberbaselbiet

Seit einiger Zeit hege ich den Wunsch, Jungfüchse im Oberbaselbiet zu finden, zu beobachten und zu fotografieren.

Im Winter hoffte ich anhand der Spuren im Schnee herauszufinden, wo sich die Füchse aufhalten, damit sie mir den Weg zu ihrem Bau zeigen würden. Leider erwies sich diese Strategie als nicht sehr erfolgreich. Es hatte kaum Schnee und Spuren fand ich auch keine.

Nach Gesprächen mit Jagdaufseher, Förster und Bauern habe ich viele Tipps bekommen und eine beachtliche Anzahl an Bauen gesammelt, die ich von nun an regelmässig beobachtete. Schnell lernte ich zu erkennen, ob ein Bau begangen ist oder leer steht. Durch den Einsatz von Wildkameras wusste ich, wer dann effektiv im Bau wohnt. Leider musste ich immer wieder ernüchtert feststellen, dass es extrem viele Dachse gibt, aber wenig Füchse.

An riesigen Bauen, die halb so gross wie ein Fussballfeld sind, setzte ich die Kamera an verschiedenen Orten ein. Doch immer wieder sendete sie Dachsbilder an mein Handy.

Ich war kurz davor aufzugeben und der Verzweiflung nahe.

Der Dachs ist natürlich auch ein schönes Tier, aber leider zeigt er sich meist, wenn es schon dunkel ist. Einmal hatte ich jedoch Glück und er schaute kurz raus, als noch genug Licht zum Fotografieren vorhanden war.

Am gleichen Bau, wo ich diesen Dachs fotografieren konnte, zeigte dann die Kamera regelmässig Füchse, die sich vor dem Bau aufhielten. Und anlässlich eines Besuchs traf ich tatsächlich auch auf einen Rüden, der mich gegen den Wind erst spät bemerkte. Ich wusste nun, dass dies der Ort war, wo ich mein Glück versuchen musste. Ich fand einen geeigneten Standort für meinen Tarnstuhl, von wo aus ich einen schönen Überblick über den Bau hatte. Immer wieder kam dort eine Fähe vorbei (s.Foto), die offensichtlich von der Fuchsräude (einer parasitären, hochansteckenden Erkrankung) befallen war. Dies stimmte mich zwar nachdenklich, aber anhand der freigelegten Zitzen des Muttertiers, musste ich annehmen, dass sie irgendwo Nachwuchs hatte.

Es war mittlerweile Mai und mein Fotografen-Kumpel hatte bereits seine ersten Bilder von Jungfüchsen in seiner Region machen können. Ich war neidisch, immer ungeduldiger und wusste langsam aber sicher nicht mehr weiter. Meine Tauchferien in Ägypten rückten näher und ich hatte immer noch nicht die Gewissheit, dass da irgendwo auch wirklich Jungtiere sein würden.

Eines Tages erhielt ich jedoch von meiner Wildkamera ein paar undeutliche Fotos zugeschickt, auf denen so etwas wie Welpen auszumachen waren. Hoffnung kam auf....

Als ich am letzten Tag vor meinem Urlaub zum Bau fuhr, um die Kamera abzubauen, setzte ich mich nochmals kurz hin und wartete. Nach kurzer Zeit tauchte dann plötzlich die Fähe auf und in ihrem Schlepptau 3 junge Füchse, die anhand ihres noch grauen Fells wohl erst ein paar Wochen alt gewesen sein dürften. Meine ersten Bilder entstanden...

Nun konnte ich beruhigt in den Urlaub fliegen und ich war schon gespannt, was ich nach meinen Ferien am Bau vorfinden würde.

Kaum war ich aus Afrika zurück, zog es mich in meinen geliebten Wald. Ich setzte mich in den Tarnstuhl und wartete. Erleichtert konnte ich wenig später ein Jungtier ausmachen, welches im blühenden Bärlauch in der Nähe des Baus umherschlich. Ich war erleichtert! Wenigstens einer war noch da!

Der kleine Fuchs zeigte schon eine leicht rötliche Verfärbung des Fells. An diesem Tag sollte es bei dieser Begegnung bleiben. Ich war happy, dass wenigstens ein Jungtier noch am Leben war.

 

Seither besuche ich den Bau regelmässig und weiss inzwischen, dass 2 Welpen am Leben sind und sich gut entwickeln. Ich bringe auch immer wieder ein bisschen Hundefutter und Thon mit, was dann von den kleinen Racken gierig aufgefressen wird.

 

In der Hoffnung, dass die Kleinen weiterhin wachsen und ihren Aktionsradius erweitern können, so dass ich sie eines Tages ausserhalb des dunklen Waldes, auf der Wiese beim Spielen fotografieren kann, schliesse ich diesen Blog ab. Fortsetzung folgt hoffentlich....

Die obigen Bilder sind die letzten, die ich machen konnte und zeigen 2 neugierige Fuchswelpen, die bis auf 3m an mich rankamen...

 

PS: Bei meinen Ansitzen kamen verschiedene Tarnmethoden zum Einsatz:

vom bequemen Tarnstuhl, über's Tarnzelt im Bärlauch zum Buschimitat auf Kopf und Händen, am Boden liegend oder sitzend, sowie einfach hinter einem Tarnnetz versteckt. Alle Methoden haben Vor- und Nachteile und führten zum Erfolg. Hier ein paar Bilder, wie man sich das vorstellen sollte:

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Kommentare: 5
  • #1

    andrea (Sonntag, 04 Juni 2017 17:33)

    Wow, super Föteli! Mach witter so..
    liebi Grüess us Hobel

  • #2

    Walter Marty (Montag, 05 Juni 2017 12:12)

    Super Bericht und noch bessere Fotos. Einmalig. Gratulation.

  • #3

    Martin Koella (Mittwoch, 07 Juni 2017 12:19)

    bin tief beeindruckt. Grossartige Fotos, habe ich so in dieser Art noch nie gesehen. Echt meisterlich!

  • #4

    lau (Montag, 07 Mai 2018 18:38)

    sag mal wie nah kann man denn ran an so einen bau ohne dass die fähe misstrauisch wird? habe einen bau gefunden aber man kann ihn nur einsehen wennn man sehr nahe kommt. will ja nicht stören

    lg

    lau

  • #5

    Savoldelli (Montag, 07 Mai 2018 21:27)

    Ich war sehr nahe dran, aber meine Fähe war krank und praktisch nie anwesend. Die kleinen waren immer alleine. Ich glaube nicht, dass es eine bestimmte Regel gibt.